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AG Fairständnis                                                                                                                                                                                                                  Prädikat „Ausgewählter Ort 2011“  Projektmarke „365 Orte im Land der Ideen."       

 

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Schulpartnerschaft des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kellen

zusammen mit dem Centro Escolar "La Nueva Esperanca" in El Salvador

 

1. Entstehung, Ziele und letzte Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft

Die AG Fairständnis wurde im Jahr 1995 von Schülern des Konrad-Adenauer-Gymnasiurns in Kleve unter Leitung des Lehrers Bruno Janßen gegründet. Einige Schüler hatten das Problem des Bürgerkriegs in EI Salvador im Unterricht behandelt. Herr Janßen, der selbst schon einmal das Flüchtlingsdorf Nueva Esperanza besucht hatte, konnte ihnen über die dortigen Lebensbedingungen ausführlich berichten. Hieraus entstand die Idee, eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben zu rufen, die vor allem die Regionalschule der Gemeinde partnerschaftlich unterstützen sollte.

1980 begann in EI Salvador der Bürgerkrieg, weil sich Bauern gegen die ungerechten sozialen Strukturen auflehnten. Während des Krieges wurden oft Dörfer, deren Bewohner unter Verdacht standen, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, vernichtet. So auch die Heimat der Menschen, die heute in Nueva Esperanza leben: Die Flucht war der einzige Ausweg, wobei die Verfolgung durch Regierungstruppen und das Militär des Nachbarstaates Honduras, der die Flüchtlinge nicht aufnehmen wollte, eine ständige Bedrohung für das Leben der Menschen darstellte. Der Keller einer Kirche in San Salvador diente für über ein Jahr als Unterschlupf - ein Jahr ohne Tageslicht. Schließlich gelang der Exodus nach Nicaragua.

1992 kam es durch Intervention der UNO zum Friedensschluss, und die Widerstandsgruppe FMLN wurde als politische Partei zugelassen. Und trotz der Schwierigkeiten mit der immer noch von der Partei ARENA gestellten Regierung schafften es die Flüchtlinge, in ihr Heimatland zurückzukehren und dort die Gemeinde Nueva Esperanza - "Neue Hoffnung" zu gründen. Zuerst dienten nur Zelte als Unterschlupf, doch mit der Zeit und viel Unterstützung von außen wuchs das Dorf zu einem Sammelpunkt für Menschen, an dem unter anderem auch ein Regionalschule, die von Schülern sämtlicher Gemeinden im weiteren Umkreis besucht wird, entstand. Die Schulbildung, die in EI Salvador immer noch nicht selbstverständlich ist, soll in Zukunft aus der Abhängigkeit hinausführen.

Im Laufe der Zeit entschlossen sich immer mehr Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, der AG Fairständnis beizutreten. Die Zusammensetzung der AG ist nicht altersspezifisch, sondern jahrgangsstufenübergreifend.

Ziel der AG Fairständnis ist es, vor allem beim Aufbau des Schulsystems in Nueva Esperanza zu helfen. Die Gruppe unterstützt dazu auch einen Fahrdienst, der es Jugendlichen aus anderen Gemeinden ermöglichen soll, die Schule in Nueva Esperanza zu besuchen. Mithilfe einer besseren Ausbildung werden den Jugendlichen nicht nur die Berufschancen erweitert, sondern wird auch demokratisches Handeln übermittelt und verstärkt.

Ein weiteres Ziel der Gruppe ist es, Aufklärungsarbeit - vor allem in Kleve - zu leisten, um die Solidaritätsbereitschaft zu fördern. Hierzu besuchen Gruppenmitglieder Seminare, um sich über die aktuelle Situation in EI Salvador ein Bild machen zu können.

Bei unserer Arbeit ist es uns besonders wichtig, dass wir zu den Bewohnern Nueva Esperanzas eine partnerschaftliche Beziehung führen, die auf gegenseitigem Geben und Nehmen beruht.

Im vergangenen Jahr unternahm die AG wieder zahlreiche Aktionen, um Geld zu sammeln und Aufmerksamkeit auf das Projekt zu lenken. Dazu gehörten sowohl die Beteiligung an einem Hungermarsch als auch an den Festlichkeiten zur 1250-Jahr-Feier von Kleve-Kellen.

Außerdem führte ein Kunstkurs der Jahrgangsstufe 12 ein Projekt durch, das den Künstler Joseph Beuys thematisierte. Die Erlöse dieser Aktion wurden der AG zur Verfügung gestellt, ein deutliches Zeichen dafür, dass sich auch andere Bereiche der Schule mit der Gemeinde auseinandersetzen.

Auch der durch Initiative der AG gegründete Spanischkurs wird inzwischen von der Öffentlichkeit wahrgenommen, die größte Ehre stellt aber ein Artikel dar, der in der ILA, einer der wichtigsten Publikationen zum Thema Lateinamerika, erschien. Genauso freuen wir uns aber natürlich auch über den kleinen Bericht, den das ehemalige Gruppenmitglied Christina Rohde für ihre Abiturzeitung verfasst hat. Christina Rohde ist die erste Schülerin, die aus der AG "herauswuchs". Vor ihrem Abitur hat sie zweieinhalb Jahre wichtige Arbeit in der AG vollbracht.

Neben der Ehrung durch das Förderprogramm Demokratisch Handeln im Juni 2000 landete unsere AG auf dem zweiten Platz des Wettbewerbs Entwicklungsräume gestalten" des Comenius Instituts.

2. Besuch von salvadoreanischen Schülern und Lehrern

Das Konrad-Adenauer-Gymnasium hatte bereits in der Vergangenheit Besuch von Bewohnern der Gemeinde Nueva Esperanza, so zum Beispiel von zwei Volkslehrerinnen im Dezember 1996. Keiner dieser Besuche ging jedoch auf die Initiative unserer Schule zurück. Darüber hinaus wurde der Wunsch, auch einmal Schüler der Gemeinde zu treffen, immer stärker. Also begannen im Sommer des letzten Jahres Planungen für eine Delegation von Schülern und Lehrern der Regionalschule Nueva Esperanza.

Tatsächlich schaffte es die AG - mit minimaler Hilfe der Kirchengemeinde St. Antonius Hau, die ebenfalls eine Partnerschaft mit der Gemeinde eingegangen ist - ein Besuchsprogramm auszuarbeiten und die Reise für vier Schüler und zwei Lehrer über Zuschüsse durch den ABP und den Katholischen Fonds zu finanzieren. Insgesamt drei Wochen lang - einschließlich Weihnachten und Sylvester/Neujahr - waren die Besucher bei Bruno Janßen und zwei Schülern untergebracht und lernten so unser Alltagsleben und den Schulablauf kennen. Auch während der anschließenden Woche, in der die Unterbringung in Hau stattfand, wurden die Kontakte natürlich aufrecht erhalten.

Den Anlagen beigefügt sind neben einem Spendenaufruf der Schulleitung Berichte einer salvadoreanischen und einer deutschen Schülerin, die über den Besuch reflektieren, sowie eine kurze Notiz des Gemeindepfarrers Padre Angel. Weiterhin finden sich dort das Besuchsprogramm, der gestellte Antrag auf Zuschuss und der Abschlußbericht. In diesem Zusammenhang muss man den Einsatz des damaligen Referendars Erwin Minor würdigen, der viel Zeit in die Planung und Nachbereitung der Delegation investiert hat.

Während des Besuchs wurde ein Scheck über 8500 DM Spendengelder überreicht, Neben diesem materiellen Erfolg hat dieses durchaus gelungene Experiment, Schüler aus EI Salvador einzuladen, aber auch die Partnerschaft zwischen unseren Schulen weitergebracht.

3. Schulpartnerschaft

Im Rahmen der Delegation wurde im Dezember 1999 während der Jahresabschlussfeier die Schulpartnerschaft zwischen dem Centro Escolar Nueva Esperanza und dem Konrad-Adenauer-Gymnasium durch die Unterzeichung von zwei Urkunden besiegelt. Eine Urkunde hängt in unserer Schule aus, die andere befindet sich nun in EI Salvador. Anbei befindet sich eine Kopie des von unserer AG ausgearbeiteten zweisprachigen Dokuments. Die genannten Vereinbarungen entsprechen genau den Prinzipien, die die AG Fairständnis durch ihre Arbeit immer betonen wollte

4. Weitere Kontakte mit der Partnerschule Nueva Esperanz

Zunächst wäre der Schüler Klaas Sennekool zu erwähnen, der in den Sommerferlen dieses Jahres zusammen mit Mitarbeitern der Flüchtlingshilfe Mittelamerika für vier Wochen nach Nueva Esperanza reiste. In Hinsicht auf die feierliche Scheckübergabe, die der Schüler der Jahrgangsstufe 12 durchgeführt hat, fand im Vorfeld wieder eine Spendensammlung an unserer Schule statt.

Das Hauptaugenmerk sollte allerdings auf dem ehemaligen Schüler unserer Schule Stefan Tuschen liegen, der ursprünglich eine Zivildienststelle in EI Salvador plante, dies jedoch nicht verwirklichen konnte und schließlich doch noch die Gemeinde Nueva Esperanza besuchte. Seine Reise durch verschiedene Orte Mittelamerikas dauerte schließlich neun Monate, wobei er - obwohl er vorher kein Mitglied der AG Fairständnis war - zu einem zuverlässigen Kontakt und einem wichtigen Mitarbeiter der GrUDDe wurde.

Binnen Jahresfrist hatten wir das unverhoffte Glück, ein weiteres Mal Gäste unserer Partnergemeinde bei uns begrüßen zu dürfen: Auf Einladung einer belgischen Partnerorganisation befand sich die Tanzgruppe "Flor de Izote", die sich aus Lehrerinnen und Oberstufenschülerinnen unserer Partnerschule zusammensetzt, auf einer sechswöchigen Solidaritätsrundreise durch Spanien, Belgien und Deutschland. Der Aufenthalt in Kleve bildete dabei den Abschluss ihres Europaaufenthalts. Drei Tage vor ihrer geplanten Rückreise ereilte uns dann die schreckliche Nachricht des verheerenden Erdbebens in El Salvador, das auch Nueva Esperanza und die benachbarten Orte schwer verwüstete. Erst knapp eine Woche später konnte die Gruppe die Rückreise in ihre Heimat antreten, da der Flughafen der Hauptstadt durch das Erdbeben stark beschädigt worden war.

Nun war Solidarität ganz konkret gefordert. Neben vielen anderen Aktionen veranstalteten wir zusammen mit anderen Gruppen ein großes Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in Ei Salvador. Unter dem Motto "Klever Herzen beben solidarisch" wurde die von über 300 Aktiven getragene Gala ein Riesenerfolg - und zwar sowohl finanziell als auch emotional - und verzauberte unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters 800 begeisterte Zuschauer einen Abend lang in der Klever Stadthalle.

Kontaktperson und Koordination:

Bruno Janßen, Konrad-Adenauer-Gymnasium Kleve, Köstersweg 41, 47533 Kleve

Tel.: 02821 / 976010          E-Mail: rollingbongoman@t-online.de

 

Senden Sie eine E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu diesem Thema an: info@wotys.de
Stand: 10. Februar 2012