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Christi Himmelfahrt                                                                                                                                                                                                                  Prädikat „Ausgewählter Ort 2011“  Projektmarke „365 Orte im Land der Ideen."       

 

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Eines der ältesten christlichen Feste ist Christi Himmelfahrt. Schon im 4. Jahrhundert wird es gefeiert.

Da nach altem Glauben der Himmel an diesem Tag weit offen stand, baten unsere Ahnen am Himmelfahrtstag besonders um den Segen für ihr Haus und die Felder. Durch Prozessionen und Bittgänge sollten Gefahren für Mensch und Tier abgewendet werden. Damals wurde in Gottesdiensten Christi Himmelfahrt auch sehr bildlich dargestellt. Während der Messe zog man eine Christusfigur nach oben und ließ sie durch eine Luke im Dach verschwinden. Die Bauern achteten dabei besonders darauf, in welche Richtung sich die Figur beim Hochziehen drehte: dies sollte anzeigen, aus welcher Himmelsrichtung die gefürchteten schweren Sommergewitter zu erwarten waren. Anschließend regnete es durch die geöffnete Luke Blumen, Heiligenbildchen und Gebäck für die Kinder.

Die Himmelfahrt Jesu wird am Schluss des Markusevangeliums (Mk 16, 15-20) kurz berichtet und theologisch gedeutet: Es ist die Thronbesteigung des Messias-Königs, der seine Herrschaft antritt. Für das Evangelium, die Botschaft von der Gottesherrschaft, beginnt mit dem Weggang Jesu ein neuer, entscheidender Abschnitt: Der ganzen Welt, allen Menschen wird die Botschaft verkündet. Die Menschheit wird in die Entscheidung gerufen.

„Himmelfahrt, die fängt dort an, wo ein Fußballer nach einem Treffer jubelnd die Hände nach oben reißt. Oder dort, wo man nach einer guten Nachricht einfach aufspringen muss. Wer bleibt einfach sitzen, wenn nach zehn Jahren die erste Liebe wieder ins Zimmer tritt oder der Zechgenosse von früher? Das ist eine Sorte von Himmelfahrt. Wenn es nicht dort im gewöhnlichen Leben beginnt, das "Sursum corda", das "Erhebet die Herzen", dann muss ich zugeben, dass mich Himmelfahrt nicht sonderlich interessiert. Ich stelle mir den Himmel so spannend vor wie Kino. Dass da vor uns allen der Film unseres Lebens abläuft: als Abenteuerfilm, als Liebesfilm, als Kriminalfilm und - nicht zu vergessen - als Kostümfilm. Wir sehen nun den Film von jedem einzelnen und amüsieren uns köstlich dabei. Lachsalven werden den Himmel durchqueren. Aber auch das wird ein Stück vom Himmel sein, dass sich niemand mehr vor dem anderen genieren muss. Ja, das ist ein ganz wichtiger Teil vom Himmel: niemand braucht sich mehr zu schämen. Zum Himmel dürfte auch gehören, jetzt zu wissen, was aus mir geworden wäre, hätte ich damals das andere Mädchen geheiratet, hätte ich einen anderen Beruf ergriffen, wäre ich nicht in diese Sprache geboren. Alles, was in mir gesteckt hat und nicht gelebt werden konnte, das darf ich dann leben."

aus: ZIELONKA; M.: Deutlicher Leben, Steyler, 1996

 

Sehr gerne wurde zu Christi Himmelfahrt aus Blümchen „Himmelfahrtskränzchen" gebastelt, die Haus und Garten schützen sollen. Auch heute noch bindet man gern solche Kränze aus wildwachsenden Blumen:

Haben die Kinder viele Blumen gesammelt kann gestartet werden. Zuerst werden drei oder vier Blüten vorsichtig, so dass die Stängel nicht brechen, mit einem starken Bindfaden oder einem dünnen Blumendraht zusammengebunden. Anschließend werden weitere Blütenköpfchen an die jeweils vorherigen angelegt und dicht unterhalb der Blüte angebunden. Das gibt dem Kränzchen halt. Eine Rundung entsteht, indem auf der einen Seite des Stranges etwas mehr Blüten angelegt werden als auf der anderen Seite. Bei etwa 30 cm Länge schließt man den Kreis, indem man die Stiele unter die ersten Blütenköpfe schiebt und sorgfältig mit dem Bindfaden umschlingt. Anschließend wird auf der Rückseite noch eine Schlaufe zum Aufhängen befestigt.

 

In manchen Ortschaften wurden zum Himmelfahrtstag auch Brunnen und Quellen geschmückt als Zeichen der Dankbarkeit für das frische „Wasser.

 

„Höhengänge" nannte man die in der Morgenfrühe des Himmelfahrtstages unternommenen Spaziergänge auf der Anhöhe oberhalb des Dorfes. Heute werden noch immer gerne Ausflüge und Wanderungen an diesem Tag unternommen. Seit 1939 wurde er auch zum „Vatertag" deklariert. Schön zu beobachten, dass die ehemaligen Vatertagsausflüge heutzutage immer mehr zu Familienausflügen werden.

 

              Tun, was wir feiern

               Wir feiern heute Christi Himmelfahrt

und sind eingeladen zu tun,

was wir feiern.

Wie steht es mit unserer Himmelfahrt?

Himmelfahrt ist doch nicht Jesus allein vorbehalten,

sondern nur die erste Verwirklichung dessen,

was uns allen einmal zuteil werden soll.

In dieser Bewegung nach oben sollen wir einsteigen,

unser alltägliches Leben soll nach oben gehoben werden.

von Michael Zielonka

 
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Stand: 10. Februar 2012